Das war die Tagung 2018

Auch dieses Jahr begleitete die Besucher der Tagung, die unter dem Motto “GlüXchromosom” stand, wieder eine besonders herzliche Stimmung in St. Virgil in Salzburg über alle drei Tage.

Besondere Übergabe – Experten in eigener Sache

Im Rahmen der Tagung sind erstmals zwei Menschen mit Trisomie 21 an die Spitze von Down-Syndrom Österreich gewählt worden.
Die Wienerin Johanna Ortmayr zur Präsidentin und der Salzburger Michael Sebald zum Vizepräsidenten.

Johanna Ortmayr wünscht sich von der Politik, „dass sie uns helfen und auch verstehen können, dass wir Menschen sind. Da gibt es viel zu diskutieren“, sagt die 23-Jährige in einem ORF Interview. Für den 21-jährigen Vizepräsidenten Michael Sebald steht an erster Stelle „ernst genommen zu werden, und ein normales Leben führen zu dürfen.“ Der ehemalige Präsident von Down-Syndrom Österreich, DI Jürgen Wieser freut sich sehr, seine repräsentativen Präsidenten-Aufgaben an die beiden neuen Selbstverteter Johanna Ortmayr und Michael Sebald zu übergeben. „Ich glaube, dass Menschen mit Down-Syndrom selbst Ihre Anliegen und Forderungen viel authentischer in der Öffentlichkeit vertreten können.“ Auch die Politik würde seiner Erfahrung nach, wenn Betroffenen selbst Ihre Anliegen und Wünsche äußern, besser zuhören.

Nicht nur “über” sondern “mit” Down-Syndrom

Der aktiven Einbindung der bei der Tagung anwesenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Down-Syndrom kommt eine besonders spezielle Bedeutung zu: Nicht „nur über“, sondern „mit Down-Syndrom” ist die Devise. Die jungen Menschen mit Down-Syndrom moderierten selbst Workshops und Präsentationen und sind mit zahlreichen künstlerischen Darbietungen während der drei Tage ständig präsent. Unter den rund 500 TeilnehmerInnen besuchten etwa 80 Jugendliche und junge Erwachsene mit Down Syndrom die 3-tägige Veranstaltung. International anerkannte Referenten aus dem deutschsprachigen Raum hielten 32 Fachvorträge und Workshops und 26 Jugendworkshops fanden statt. Das breit aufgestellte Themenangebot spannte den Bogen von der Kommunikationsförderung über richtige Ernährung und Erziehung bis hin zum Gedächtnistraining und den Herausforderungen des Älterwerdens. Ein interessantes Programm für Eltern, Jugendliche und Erwachsene. Vom Kleinkind bis zum Erwachsenenalter boten Vorträge und Workshops nationaler und internationaler Experten einen spannenden Austausch der neusten Erkenntnisse.

Der Eröffnungsabend

v. li.: Landtagsabgeordnete Mag. Dr. Kimbie Humer-Vogl, Bürgermeister-Stellvertreterin Mag. Anja Hagenauer, Mag. Daniela Gutschi, Erzbischof Dr. Franz Lackner, DI Jürgen Wieser, Nicola Wieser

Es war ein großartiger Abend bei der Eröffnung der Tagung von Down-Syndrom-Österreich. Spannende Ehrengäste, eine neue Präsidentin und ein neuer Vizepräsident, die Verleihung von Auszeichnungen sowie herausragende Beiträge von Menschen mit Down-Syndrom sorgten für eine ganz besondere Atmosphäre.

Behindertenanwalt Dr. Hansjörg Hofer richtete bei der Eröffnung Grußworte an die TagungsteilnehmerInnen. Zahlreiche Salzburger Politiker waren anwesend und die Auftritte von Künstlern mit Down-Syndrom sorgten für Begeisterungsstürme. Die inklusive Band „Smile“ begleitete den Abend musikalisch, der Puppenspieler Clemens Czerny spielte sich mit seiner Straußendame Lisa in die Herzen der Gäste. Sowohl launig amüsante als auch sehr berührende eigene Gedichte trug Magdalena Tichy dem großen Publikum vor. Die inklusive Wiener Tanzgruppe Ich bin OK tanzte zusammen mit Tänzern aus Salzburg.

Nicola Wieser moderierte souverän mit ihrem Vater DI Jürgen Wieser den Eröffnungsabend.


Prof. em. Etta Wilken wurde für ihr Lebenswerk geehrt und die Schule für soziale Berufe der Caritas Salzburg bekam den Down-Syndrom Award 2018 verliehen.

Neue operative Leitung von Down-Syndrom Österreich

DI Jürgen Wieser, bisheriger Präsident von Down-Syndrom Österreich legt seine operativen Kernaufgaben in die Hände von Sylvia Andrich. Als Obfrau ist sie organisatorische Leiterin von Down-Syn­drom Österreich.

Sylvia Andrich mit Tochter Helena
„Menschen mit Trisomie 21 werden oft als geistig behindert beschrieben. Das entspricht aber nicht den Tatsachen. Die Wissenschaft zeigt, dass die Betroffenen die Welt etwas anders wahrnehmen als wir, aber ihre Wahrnehmung der Welt ist genauso gültig wie unsere“. Andre Frank Zimpel, Professor für Sonderpädagogik Alle Fotos: Arfa Loidl-Hämmerle, www.f-stop.at